Wenn die Emotionen hochkochen: mehr inneres Gleichgewicht durch Pflege der Leber
Aktuell kommen bei vielen Menschen die Emotionen in Wallung, Einschränkungen soweit man schaut und Nachvollziehbarkeit ist teilweise in keinster Weise mehr gegeben. Da kann man schon mal das Gefühl haben, dass einem die Galle überläuft und man sich in einem emotionalen Schwebezustand zwischen Wut, Entrüstung, Aggression und Resignation befindet. Auch wenn sich die Situation im Außen (noch) nicht löst, kann es sinnvoll sein für das innere Wohlbefinden die Emotionen der Leber zu glätten. In der TCM werden dem Funktionskreis Leber-Galle eben jene Emotionen zugeordnet. Zügelt man diese Gefühle nicht, kann sich die aufsteigende Leberenergie beispielsweise auch in Kopfschmerzen, Übelkeit oder Verspannungen äußern.
Was kann man also tun, um sich selbst wieder mehr ins Gleichgewicht zu bringen?
1. Handeln wo es möglich ist und seinen Unmut auch ausdrücken
Wut ist keine schlechte Energie, sondern der Motor für Veränderung! Nur mit Tatkraft können Missstände verändert werden. Ist dies nicht möglich kann sich die blockierte Handlungsenergie in Wut und Aggression wandeln. Also Handeln wo es möglich ist, wo es nicht geht, innerlich die Konsequenzen für die Zukunft ziehen und dann die Leber-Energie sanft zügeln.
2. Bewegung, Bewegung, Bewegung
Die Leber regiert über Sehnen, Muskeln und Bänder, somit ist körperliches Auspowern ein Ventil, um gestaute Emotionen rauszulassen. Damit ist kein sanftes Yoga gemeint, sondern eher Joggen, Holzhacken oder Boxen :) man sollte schon ins Schwitzen und außer Atem kommen.
3. Grün ist die Farbe der Leber
Genießen Sie wo möglich den Anblick grüner Wiesen und lassen Sie die Augen (= Öffner des Funktionskreises Leber-Galle) schweifen. Oder auch ein Strauß schöner Frühlingsblumen kann ein Labsal für die gestresste Seele sein.
4. Bitterstoffe für die Laus auf der Leber
Bauen Sie täglich bittere Lebensmittel in Ihren Speiseplan ein. Es gibt auch sehr gute Bitterstoffpulver oder Tropfen (Kräuterladen, Apotheke) die gut tun. Da die maximale Leberzeit nachts zwischen 1-3 Uhr ist (wer hier Schlafstörungen hat, sollte an die Leber denken), kann man beim nächtlichen Aufwachen Bitterstoffe zu sich nehmen oder vorbeugend abends ein bis zwei Tassen Lebertee trinken. Dieser sollte bitter schmecken und nicht gesüßt werden! Man denke hier an Kräuter wie Tausendgüldenkraut, aber auch Odermennig oder Löwenzahn. Mariendistel (häufig in Fertigtees enthalten) macht als Tee keinen Sinn, da die Wirkstoffe nicht wasserlöslich sind.
5. Kurkuma lässt die Galle fließen
Schon die wunderbare gelbe Farbe der Kurkumawurzel tut gut, erinnert sie doch an das Sonnen-Prinzip und stimmt uns froh. Bauen Sie Bio-Kurkumapulver in Ihre Nahrung ein, jeden Tag je nach Geschmack und Verträglichkeit 1 Msp. bis ein halber Teelöffel. Man kann das Pulver auch einfach in etwas Wasser auflösen und nach einer fetthaltigen Mahlzeit trinken. Kurkuma hat viele positive Wirkungen, neben der Pflege für Leber-Galle wirkt die Pflanze u.a. auch entzündungshemmend und verdauungsfördernd.
6. Wer reizbar ist, ist im Hintergrund oft eigentlich erschöpft
Die Corona-Lage hat viele Menschen nicht nur emotional und wirtschaftlich, sondern auch in Hinblick auf die inneren Ressourcen einiges gekostet. Wir alle wurden mit einer gewissen Menge an Grundenergie geboren, doch in langanhaltenden und belastenden Situationen wird daran Raubbau betrieben. Also sollte man hinter Wut und Frustration auch die Erschöpfung sehen, die sich erst später bemerkbar machen kann, wenn die scheinbaren Normalität wieder Einzug hält. Gerade dann brauchen wir Energie, um unser Leben wieder aufzunehmen, emotionale Wunden zu heilen und wirtschaftlichen Lücken mit Kraft und Motivation entgegen zutreten.
Niere und Nebenniere stehen hier im Fokus. Was kann man tun? Es gibt sogenannte pflanzliche Adaptogene wie die Rosenwurz oder Taigawurzel. Diese stärken die Stress-Achse und können helfen Kraftreserven wieder aufzubauen. Man kann sich auch das Venus-Metall Kupfer zu Hilfe nehmen. Kupfer regiert in der Astrologie über die Venus und damit u.a. über die Nieren („etwas geht einem an die Nieren“) und wirkt somit Ressourcen stärkend. Es gibt Salben mit homöopathisch verarbeitetem Kupfer, die man sich abends (=Entspannung) in die Fußsohlen (hier entspringt der Nierenmeridian) und über den Nieren einmassieren (lassen) kann.
7. Ein Gedanke aus der Homöopathie
Ich nehme momentan wahr, dass sich viele Menschen ungerecht behandelt und einer gewissen Willkür ausgesetzt fühlen. Das ist eine Art empfundene Demütigung, der man relativ schutzlos ausgeliefert ist, die Entrüstung (d.h. man fühlt sich einem Angriff ohne Rüstung ausgeliefert) hinterlässt. Hier denke ich an zwei Möglichkeiten, die gut tun können: es gibt Staphysagria, eine dem Rittersporn (wie passend) verwandte Pflanze, die homöopathisch aufbereitet bei Folgen von Wut, Demütigung und Entrüstung helfen kann. Und es gibt die Möglichkeit sich innerlich zu „bewaffnen“, also wehrhaft zu machen mit homöopathisch aufbereitetem Eisen. Dies ist zudem förderlich fürs Immunsystem, was ja auch Abwehrfunktionen hat.
Schön, wenn Sie diesen Beitrag bis zum Schluss gelesen haben. Wir sind trotz Virus immer noch fühlende Wesen, denen man ganzheitlich gerecht werden sollte. Und wenn es gerade nicht um Leben und Tod geht (was zweifellos tragisch ist!), gibt es doch so viele Zwischenbereiche, die berücksichtigt werden sollten. Wenn wir stark sind, uns innerlich aufrichten (um uns trotz Maske wenigstens mit offenem Herzen in die Augen zu sehen) und uns von der Angststarre lösen – oder zumindest trotz Angst – Schritte nach vorne tun, kann es in die Zukunft gehen. Starre und Verharren bringen uns nicht weiter. Sicherheitsmaßnahmen sind selbstverständlich, aber das Leben lässt sich nicht unterdrücken. Wir brauchen eine positive Kraft, um eine neue Zukunft zu gestalten und das geht in meinen Augen nur, wenn der Einzelne gestärkt und kräftig aus dieser für uns alle fordernden Zeit heraus geht.
