Natürliche Hormonbalance – Regulation statt Substitution
Die lieben Hormone...es vergeht keine Sekunde im Leben eines Menschen, in dem das Hormonsystem nicht aktiv ist. Unzählige Prozesse werden im Körper hormonell gesteuert, z.B. die Fortpflanzung, das Wachstum oder auch der Stoffwechsel.
Bei Hormonen handelt es sich um biochemische Botenstoffe, die in verschiedenen Organen Wirkungen erzielen. Das komplexe hormonelle System ist noch nicht gänzlich erforscht und es bestehen viele verschiedene Wechselwirkungen.
Wenn es zu hormonell bedingten Beschwerden kommt, ist der Wunsch nach ganzheitlicher Unterstützung oft groß.
Eine ganzheitliche und vor allem sanfte Begleitung macht Sinn, um dem Körper zu helfen sich selbst zu regulieren. In Zeiten des Internets sind viele Frauen einerseits sehr gut informiert, andererseits durch diese vielen Informationen auch verunsichert und überfordert.
Einige grundlegende Informationen, um eine Entscheidungshilfe zu bieten, welcher ganzheitliche Weg möglich ist:
So schön es klingt, aber natürliche Hormone (außerhalb des Körpers) gibt es nicht, nur hormonähnliche Stoffe. Beispielsweise das Diosgenin in der Yamswurzel, wirkt so ähnlich wie Hormone, kann also an den gleichen Rezeptoren andocken. Diosgenin wird im Körper nicht zu Progesteron umgebaut. Also sind auch in der viel beworbenen Yamswurzel lediglich hormonähnliche Stoffe enthalten.
Bei der Antibabypille oder in der Hormonersatz-Therapie handelt es sich immer um synthetische Stoffe (künstliche Hormonderivate), die an den Hormonrezeptoren andocken. Es handelt sich nicht um Hormone, sondern um hormonähnliche Stoffe. Die Schlagworte sind häufig natürlich und pflanzlich, wenn frau sich online informiert gibt es viele Anbieter, die etwas verkaufen wollen und es klingt ja nur zu gut - reine Natur, das kann für meinen Körper nur das Beste sein! Lassen Sie sich hier bitte nicht in die Irre führen. Wie bereits geschrieben, es handelt sich nicht um "natürliche Hormone", lediglich um hormonähnliche Substanzen.
Auch die Ausgangsstoffe für bio-identische Hormone werden aus Pflanzen gewonnen, wie gelbem Ingwer oder Yamswurzel. Diese werden im Labor zu bio-identischen Hormonen umgebaut. Bio-identische Hormone müssen immer im Labor hergestellt werden. Bio-identische Hormone werden vom Körper jedoch als Hormone erkannt, da sie chemisch zu 100% den körpereigenen Hormonen entsprechen.
Das Hormongleichgewicht wieder herstellen - natürliche Therapiewege
Ich behandle meine Patientinnen nach labortechnischer Abklärung der aktuellen hormonellen Situation. Nur so ist eine individuell angepasste Therapie möglich.
Hormonspeicheltests die online angeboten werden, sind aus meiner Sicht häufig sinnlos (und häufig vergleichsweise hochpreisig). Als Patientin kann der Befund nicht wirklich gedeutet werden, die Auswertungen der Labore beinhalten häufig nur allgemeine Informationen und die Patientin ist so schlau wie zuvor.
Bio-identisch ist doch dann immer gut, oder?
Es kommt auf die Dosis an. Viel hilft nicht viel. Nehmen wir das Beispiel einer "nur" 3%igen Progesteron Creme. Das klingt vermeintlich niedrig, ist für den Körper aber eine riesige Dosierung. 1 Gramm Creme enthält dann 30 mg Progesteron.
Hier eine veranschaulichende Erklärung: Medikamente werden in Milligramm dosiert, das klingt nach sehr wenig, vergleichbar mit einem Zuckerkörnchen, für unseren Körper jedoch sind das hohe Konzentrationen. Gerade was die Hormone betrifft sind Milligramm für den Körper Unmengen. An den Rezeptoren wirken feinste Mengen (Pikogramm, das sind kleinste, winzigste Mengen).
Gehen wir davon aus, ein Längenmaß wäre 1 Pikogramm, d.h. 1 Millimeter auf dem Maßband. Was wäre dann 1 Milligramm? 1000 Kilometer! So ist das Verhältnis. Mit so winzigen Mengen arbeitet unser Körper. Wir können uns vorstellen, wie massiv also eine 3%ige Progesteron Creme auf den Körper einwirkt.
Warum geht es den Frauen erst mal gut, wenn sie Hormonpräparate bekommen und dann häufig wieder schlechter?
Zunächst passt sich der Körper einer hormonellen Mangelsituation an, d.h. es werden viele Rezeptoren an den Zellen bereitgestellt, um im Mangel maximal wirksam sein zu können (vergleichbar mit großen Netzen, um möglichst viel einzufangen). Dann bekommt der Körper plötzlich eine Riesenmenge an Hormonen zugeführt. Die Zelle geht in einen Schutzmechanismus über und baut die Rezeptoren ab, um sich vor Überstimulation zu schützen. Man spricht bei diesen Mechanismen von Up- und Down-Regulation der Rezeptoren. Hier kommt es häufig dazu, dass die Frauen zu Beginn der Hormonersatztherapie aufblühen und nach einigen Wochen geht es ihnen schlechter und sie wissen nicht warum. Oft werden dann die Dosierungen weiter erhöht. Die Zellen schützen sich, indem weiter Rezeptoren abgebaut werden.
Es ist schwierig, von hohen Hormondosierungen wieder wegzukommen, denn die Zellen müssen wieder Rezeptoren aufbauen. Hier ist viel Geduld gefragt und der Körpers muss auf verschiedenen Ebenen unterstützt werden. Eine Begleitung in der Naturheilpraxis ist möglich, aber es braucht Zeit.
Ganzheitliche Hormonbalance - sanft, individuell und regulativ
Das Hormonsystem ist ein Teamplayer, bei einer ganzheitlichen Therapie müssen immer verschiedene Komponenten gemeinsam betrachtet werden. Hormonelles Gleichgewicht basiert auf dem Zusammenspiel verschiedener Organsysteme, u.a.:
- Darm (um optimal Mikronährstoffe aufzunehmen)
- Leber (Entgiftungsfunktion)
- Schilddrüse
- Nebenniere (Stressachse)
Auch die Mikronährstoffversorgung, Bewegung und Ernährung spielen eine wesentliche Rolle. Glücklicherweise brauchen nicht alle Frauen in ihrem Leben irgendwann Hormone. Falls Beschwerden bestehen, kann schon eine Änderung in der Lebensweise (u.a. Stressmanagement) und sanfte phytotherapeutische Unterstützung Ausgleich schaffen.
Bei Mehrbedarf steht eine Diagnostik und gründliche Anamnese am Beginn einer Behandlung. Je nach Befund wird dann gezielt regulativ auf das Hormonsystem eingewirkt, um die Balance wieder herzustellen. Hier erstelle ich individuelle Therapiepläne und verschreibe u.a. Medikamente in homöopathischen Tiefpotenzen. Das Wunderwerk unseres Körpers kann sehr viel selbst regulieren, wenn wir ihn gezielt unterstützen und eine gesunde Hormon-Balance anstreben.
